Donnerstag, 28. März 2013

Jesus betet im Ölgarten

vom hl. Kirchenlehrer Alphons Maria von Liguori
Christus am Ölberg
Bildquelle
1. Da Jesus wusste, dass die Stunde Seines Leidens herangekommen sei, ging Er, nachdem Er Seinen Jüngern die Füße gewaschen, und das allerheiligste Altarssakrament eingesetzt hatte, worin Er Sich Selbst uns ganz und gar schenkt, in den Garten Gethsemane, wohin Er wusste, dass Seine Feinde kommen würden, um Ihn gefangen zu nehmen.
Da fängt Er nun an zu beten, und siehe, plötzlich befällt Ihn eine große Furcht, ein heftiges Entsetzen und eine tiefe Traurigkeit: Er fing an, zu zittern, sich zu entsetzen und zu betrüben. Mark. 14. und Matth. 26. 
Zuerst ward Er von einer großen Furcht befallen vor dem bitteren Tode, den Er auf dem Kalvarienberge erdulden sollte, und vor all der Angst und Verlassenheit, welche denselben begleiten sollten. 

Bei Seinem Leiden selbst ward Jesus durch die Geißeln, die Dornen, die Nägel und übrigen Marterwerkzeuge, von einem nach dem anderen gequält, aber hier im Ölgarten folterten sie ihn, durch den Gedanken daran alle auf einmal. Jesus nimmt sie alle aus Liebe zu uns an, aber indem Er sie annimmt, zittert Er und gerät in Todesangst: Und als ihn Todesangst befiel, betete er länger. Luk. 22. 

2. Aber es überfällt Ihn auch noch ein heftiges Entsetzen vor dem, was Er leiden soll, und deshalb bittet Er Seinen Vater, Ihn doch davon zu befreien: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch
vor mir vorüber. Matth. 26. 
So betete Er, um uns zu lehren, dass wir in Trübsalen Gott freilich bitten dürfen, uns davon zu befreien, dass wir uns aber zugleich in Seinen Willen ergeben, und gleichwie Jesus hinzufügen müssen: Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Ja, mein Jesus, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe. Ich umfasse alles Kreuz, das Du mir zuschicken willst. Du, o mein unschuldiger Jesus, hast, aus Liebe zu mir, so viel leiden wollen, es ist also billig, dass ich Sünder, der ich so oft die Hölle verdient hätte, aus Liebe zu Dir Alles leide, was Du über mich verhängst.

3. Endlich ward Jesus auch noch von so großer Traurigkeit befallen, dass sie hingereicht, Ihn zu töten, wenn Er nicht Selbst den Tod aufgehalten hätte, um nach weit größeren Leiden für uns am Kreuze zu sterben: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod. Mark. 13. 

Die Ursache dieser so großen Traurigkeit war der Blick Jesu auf den Undank der Menschen, welche, statt Seine unendliche Liebe zu erwidern, Ihn durch so viele Sünden beleidigen würden, ein Anblick, der Ihm Schweißtropfen lebendigen Blutes auspreßte: Und sein Schweiß ward wie Blutstropfen, die auf die Erde rannen. Matth. 22.

Nicht die Henkersknechte, o mein Jesus, nicht die Geißeln, die Dornen und das Kreuz sind grausam gegen Dich gewesen, nein, meine Sünden sind es gewesen, die Dich am Ölberge so sehr betrübt haben. 
O lass mich Teil nehmen an diesem Schmerz, an diesem Abscheu, den Du im Ölgarten darüber empfunden hast, damit ich bis zu meinem Tode die Beleidigungen beweine, die ich Dir zugefügt habe. 

Ich liebe Dich, o mein Jesus, nimm voll Erbarmen einen Sünder an, der Dich lieben will. O Maria, empfiehl Du mich diesem Deinem, aus Liebe zu mir so traurigen Sohne.

alles aus: Jesus Christus betrachtet im Geheimnisse der Erlösung. Betrachtungen und Erwägungen über das bittere Leiden unseres Heilandes, vom heil. Alphons Maria von Liguori,  Bischof von St. Agatha und Stifter der Versammlung des allerheiligsten Erlösers. aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von M. A Hugnes, Regensburg 1842.

Siehe auch: Vollständige Ölbergandacht aus einem Gebetbuch von 1950


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