Freitag, 8. August 2014

Wie man selbst über die Hintergründe der Kirchenkrise recherchiert

Die ungeheure Kirchenkrise hat meines Erachtens zu 90% ihre Ursache darin, dass es seit Jahrzehnten zu leicht war und ist, die Katholiken guten Willens hinters Licht zu führen. 
Besonders erhellend war für mich zu lesen, dass Hans Küng, einer der Weltspitzenleute im ultraprogressiven "Katholiken"-Team, das genauso sieht.

Die meisten Katholiken, die noch guten Willens sind, haben auch keinerlei Ahnung davon, welch unglaubliches, unermüdlich arbeitendes Netzwerk die progressiven "Katholiken" seit weit über 60 Jahren für das Projekt "Kirche im Aufbruch
aufgebaut haben, um eines ihrer Spezialbegriffe zu benutzen - Aufbruch ist in diesem Begriff ein anderes Wort für Zerstörung. 

Daher machen sich "konservative" Katholiken öfter über Progressive lustig, wozu wirklich kein Grund besteht, denn diese Leute arbeiten planmäßig durchdacht, was man von der anderen Seite leider häufig nicht sagen kann. 
Je mehr man über die emsigen Abbruchkatholiken weiß, desto mehr wird einem das Lachen vergehen.

Es ist ein weiterer Beweis für die Göttlichkeit der katholischen Kirche, dass sie nicht schon lange vollkommen im Grab liegt, denn kein weltliches Unternehmen hätte eine weltweite, so planmäßig ausgeführte Attacke solchen Ausmaßes länger als maximal 10 Jahre überstanden.

Beim "Who is who" der Kirchenzerstörung, ist es durchaus nützlich zu wissen, wer z. B. der Schüler von wem ist, denn vom Lehrer kann man wiederum auf den Schüler schließen. In progressiven Zeitungen wird so etwas auch öfter mitgeteilt
. Ein Beispiel dafür:

In einem Antiquariat hatte ich mir einmal sehr preiswert ein Moratheologiebuch erstanden, weil ich unbedingt eines haben wollte und es so gut wie keine älteren mehr gibt (sie sind alle beim "neuen Pfingsten" auf dem Müll gelandet, damit keiner mehr nachprüfen soll, was früher Konsens in der katholischen Sittenlehre war).

Der Autor dieses Buches war der mir bis dahin unbekannte Bernhard Häring, es hieß "Das Gesetz Christi“. Mir kam das Buch schon beim Überfliegen der Seiten merkwürdig vor und ich konnte nicht recht damit warm werden, denn ich hatte vorher schon zu viele Bücher von heiligeren Katholiken gelesen, u. a. die Bücher des Gründers des Ordens dem Herr Prof. Häring angehörte, dem heil. Alphons Maria von Liguori.

So stand das ungeliebte Buch unbeachtet im Regal, bis ich auf der Seite, wo „Wir sind Kirche“ die Erstunterzeichner auflistet, den Namen Bernhard Häring sah. „Oh“, dachte ich mir, "jetzt wird es interessant." 
Dank dem Spiegel-Archiv wurde mir schnell klar, warum mir sein Buch so suspekt war. (Mittlerweile ist es im Müll.) Wen der rote Spiegel Mitte der 60er Jahre so anpries, der konnte nur hochprogressiv oder Kommunist oder beides sein.
"Professor Bernhard Häring, 52, gilt als der bedeutendste katholische Moraltheologe der Gegenwart. Der deutsche Redemptoristenpater (Hauptwerke: "Das Gesetz Christi", "Ehe in dieser Zelt", "Christ in einer neuen Welt") lehrt an der römischen Lateranuniversität und wurde von Johannes XXIII. zum Konzilstheologen ernannt. 
Häring Ist Sekretär der Kommission, die das Schema 13 ("Kirche und moderne Welt") vorbereitete, und trat für eine Revision des katholischen Mischehe-Rechts ein. 
Johannes XXIII. lobte in der letzten Audienz vor seinem Tode Härings Buch "Das Konzil im Zeichen der Einheit", das am besten seine - des Papstes - Konzilsideen wiedergebe. Papst Paul VI. zog sich im Februar 1964 zu Exerzitien unter Härings Leitung zurück. (...)"
Besonders interessant wurde es mit Prof. Häring ab 1977, zu einer Zeit als nur Eingeweihte Ahnung hatten, welche LGTB-Lawine, die Vereinten Nationen (UN) weltweit auslösen würden.
Damals berichtete der Spiegel über Bernhard Häring Folgendes: 

"Bernhard Häring, 64, deutscher Moraltheologe und Professor an der Lateran-Universität zu Rom, wirkt in einem dokumentarischen Sex-Film mit. Das Kino-Werk (Titel: "Italien im Pyjama") reiht typische Episoden über Italiens sexuelle Sitten aneinander, zeigt aber auch die Operation einer Geschlechtsumwandlung. Häring gibt Kommentare dazu und weicht dabei gelegentlich klar vom Kirchenkurs ab -- so, wenn er empfängnisverhütende Mittel rechtfertigt oder Verständnis für zurückgelassene Gastarbeiter-Frauen zeigt, die sich mit neuen Partnern trösten."
1993 hatte Herr Prof. Häring „einen Traum“. Er träumte davon, dass die Kardinäle am Anfang des dritten Jahrtausends einen Papst wählen würden, der, kurz zusammengefasst, die katholische Kirche total demoliert. Wer in seinem Traum, wie die Kirche verändert werden soll, nicht den Fahrplan von Papst Franziskus erkennen kann, der muss seit März 2013 geschlafen haben.
Solche Priester wie Bernhard Häring hat Herr Küng also in sein „Wir sind Kirche"-Boot geholt, denn laut der Website von „Wir sind Kirche“, ist Herr Küng einer der geistigen Väter des KirchenVolksBegehrens 1995“. („Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche ist aus dem 1995 in Österreich gestarteten Kirchenvolks-Begehren hervorgegangen.“ sagt dieselbe Website)

Beim jüngsten Gericht werden alle sehen, wie viele Seelen solchen Wölfen im Schafspelz auf den Leim gegangen sind und aufgrund ihrer Agitation eine schwere Sünde begangen haben oder sich gar bis heute in der Rolle als „wiederverheirateter Geschiedener“ gefallen, weil solche „Theologen“ ihnen eingeredet haben, dass die frühere Sichtweise auf die Sünde überholt ist.

Als ich selbst noch nicht katholisch war, hatte ich eine Menge katholische Bekannte, die rückblickend so gut agitiert waren, dass sie fast alle Kampfslogans von „Wir sind Kirche“ wiedergaben ohne wirklich dazu zugehören oder überhaupt zu wissen, dass es diesen Verein gibt. Sie hatten eben allerlei aus den Medien und den modernistischen Predigten aufgeschnappt und das unhinterfragt einfach wiederholt. 
Einer ihrer Lieblingssätze war: „Das kann man heutzutage nicht mehr so sehen“ , wobei „Das“ sich meistens auf Fragen der Moral bezog, z. B. auf voreheliche geschlechtliche Beziehungen, „Scheidung“ usw.

Da sie sich nie gefragt hatten: „Wer sagt, dass man das heutzutage nicht mehr so sehen kann?“ und „Wem nutzt eine solche Änderung der Sitten?“ hatten die Kirchenzerstörer mit ihnen ein leichtes Spiel.

Was ich bei solchen Google-Recherchen herausgefunden habe, kopiere ich immer in ein Worddokument, damit ich nicht wieder das ganze Internet durchsuchen muss, falls ich den Namen in anderem Zusammenhang erneut lese.

So geschehen kürzlich, als ich etwas über den C8-Chef Kardinal Rodriguez Maradiaga erfahren wollte. Beim allwissenden, progressiven John L. Allen, früher beim National Catholic Reporter, las ich zufällig in einem Nebensatz, wessen Schüler der Kardinal gewesen war: nämlich der vom „großen liberalen“ Moraltheologen Bernhard Häring in Rom. (Zu dem Zeitpunkt konnte mich schon nichts mehr wundern.)

Kardinal Rodriguez hatte im letzten Jahr in seiner neuen Funktion als C8-Chef schon so viel geredet, dass jeder wissen konnte, was er so alles Ultraprogressives denkt, aber folgende Information von John L. Allen war doch noch das besondere I-Tüpfelchen. Kardinal Rodriguez findet nämlich Bernhard Häring „ein Idol“.

Wer noch mehr wissen möchte und Zeit hat, kann dann noch verschiedene Namen kombinieren, so kann man nach „Hans Küng Bernhard Häring“ suchen und findet dann z. B. das interessante Buch (Wer dann noch Lust hat kann noch nach den beiden anderen so gefundenen Namen googeln):

Wider den Fundamentalismus. Kein Zurück hinter das Zweite Vatikanische Konzil
Rudolf Schermann; Bernhard Häring; Hans Küng; Hermann Boventer; u.a. Kirche Intern - Edition Tau 1990., Pappe
So wird einem immer klarer, warum Hans Küng so wegen Papst Franziskus frohlockt, hat dieser doch zusätzlich einen Zögling seines mittlerweile verstorbenen Geistesgefährten Bernhard Häring zum C8-Chef gemacht.

Aber das ist alles nur die Spitze des Eisbergs.

Die Katholiken waren und sind einfach nicht genügend nüchtern und wachsam. 
Die meisten merken nicht, wenn ihnen Journalisten - und leider auch Priester (!) - mit den entsprechenden Emotionen untermalt, was den Verstand ausschalten soll, jeden a- und anti-katholischen Schrott verkaufen. Sie merken es auch unter anderem deshalb nicht, weil sie die katholische Lehre nicht ausreichend kennen. 

Und - allzu viele wollten es auch nicht merken, weil das, was ihnen als neu verkauft wurde, ihrem Bauch schmeichelte. 

Wer wollte vor 40 Jahren nicht einen „katholischen Moraltheologen“ haben, der empfängnisverhütende Mittel verteidigt?

Nachtrag: Wie mit Bernhard Härings „Das Gesetz Christi“ die gesamte vorkonziliare Moraltheologie „erneuert“ werden konnte kann man in diesem Buch lesen, wie ich gerade zufällig beim Googeln gefunden habe. 
„Handlungszentriert und Sündenorientiert“ soll die Moraltheologie heutzutage nicht mehr sein und „moralische Normen“ möchte man auch nicht mehr. (S .13. und S. 14)

Vor über 100 Jahren wollten Freimaurer und Kommunisten die Sünde abschaffen, seit 50 Jahren helfen Priester mit.




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