Samstag, 14. November 2015

Was wird aus einem Land, in dem das Licht des Priestertums verlöscht?

"Was wird aus einem Land, in dem das Licht des Priestertums verlöscht? 
Ich kenne ein Dorf, das seit zehn Jahren ohne Priester ist. Die Sakristei stürzt ein, es regnet auf die Schränke, in denen die Ornate verschimmeln; zwischen den Fliesen wächst das Gras und auf dem Friedhof sah ich Kinder, die mit Totenköpfen Kegel spielen! 
In diese Dorf leben die Einwohner wie Tiere: sie essen und trinken, arbeiten und schlafen. 
Wenn sie zum Himmel schauen, auf dem die Sterne funkeln, dann nur, um nach dem Wetter zu sehen, das es morgen haben wird. 
Sie glauben nicht an Gott, nicht an die Seele, nicht an ein künftiges Leben. Sie wissen gar nicht einmal was das ist. Aber sie glauben an ihren Dünger.* 
Die Kinder wachsen heran ohne Kenntnis von Gut und Böse. Die Kranken sterben ohne Beistand, ohne Hoffnung, und wenn sie tot sind, dann scharrt man sie ein wie Kälber und kein Mensch betet für sie. ()
Auch die Dörfer in denen der Kirchendienst ganz ungenügend versehen wird, weil nur selten ein Priester kommt, werden immer mehr. (…) 
Und wenn die alten Leute in einem solchen Dorf sterben, nehmen sie all die Traditionen, die aus dem Glauben und der Arbeit von Jahrhunderten geboren wurden, mit sich. 
Die Jungen wissen nichts mehr und ahnen gar nicht einmal, was sie alles zu lernen hätten."
Geschrieben von dem französischen Priester Pierre l´Ermite aus: Schönere Zukunft, Kulturelle Wochenschrift mit ständiger Weltrundschau, Wien, 14. März 1926
*Auch in einem Buch über westfälische Bauern stand, dass manch einer kurz nach der Erfindung des Kunstdüngers anfing, sich über die alten Tradition lustig zu machen, an den Ecken der Felder geweihte Palmbuschen aufzustellen., das brauche man jetzt nicht mehr, man habe jetzt den Kunstdünger, so diese weltweisen Neuerer.


Siehe auch:
Nur Essen und Trin­ken, Urlaub und Schla­fen ist gefährlich






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